1. Über ein Jahr in der Antarktis, umgeben nur von Schnee und Eis: Seit einigen Wochen sind Sie als Stationsleiterin auf der Neumayer-Station III. Wie fühlt es sich an, in dieser Abgeschiedenheit zu leben?
Abgeschieden fühle ich mich hier gar nicht, denn in der doch relativ großen Station, die alles bietet, was man braucht, leben und arbeiten aktuell noch 42 Menschen, so dass es durchaus emsig zugeht. Ich denke, dass sich das Empfinden aber in der eigentlichen Überwinterung, wenn wir nur noch zu zwölft sein werden, verändern wird. Wenn ich Abgeschiedenheit suche, gehe ich spazieren und höre dann nur das Knirschen des Schnees unter meinen Füßen, oder ich fahre zur Atka-Bucht. Dort hat man dann wirklich das Gefühl, in einer unendlichen Weite allein zu sein.
2. Im Vergleich zu den zwei Vorgänger-Stationen ist die Neumayer-Station III riesig. Was ist Ihr Lieblingsort auf der Station?
Noch bin ich ja gar nicht so lange hier, und ich vermute, dass ich meinen Lieblingsplatz erst in den Wintermonaten finden werde. Schön ist es auf der sogenannten Galerie, die den Kernbereich der Station auf Deck 1 umgibt. Dort kann man sitzen und aus den Fenstern schauen, die Pinguine, die sich neugierig der Station nähern, beobachten oder einfach in Ruhe lesen.
3. Ein Blick in die Zukunft: Was wünschen Sie sich für die nächsten 15 Jahre für die Station?
Ich wünsche Neumayer III, dass es immer Menschen geben wird, die die Station nicht nur als ihren vorübergehenden Arbeitsplatz betrachten, sondern das Besondere an diesem Ort zu schätzen wissen und sich entsprechend bemühen werden, die alternde Dame pfleglich zu behandeln.
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